Stauffen Fibel

A
Abfuhr

Beendigung einer Mensur bei Verletzung oder ungenügender Haltung.

Acception

Aufnahme eines Herren in den äußeren Corpsverband durch schriftlichen Antrag; setzt die Zustimmung des Convents sowie die Zusicherung des Renoncen zur aktiven Mitarbeit voraus. Verb: accipieren.

adH

„auf dem Haus".

Admission

(von lat. admittere) Aufnahme als Fuchs in ein Corps; in Süddeutschland auch Acception. Bei einigen Corps gleichbedeutend mit Renoncierung (Aufnahme als Renonce).

Aktivitas

Bezeichnet Renoncen und Corpsburschen; gebräuchlicher ist „die Aktiven".

Alter Herr (AH)

Berufstätiges Mitglied des Corps, das auf dem FCC philistriert wurde.

AM

Außerordentliches Mitglied (Status bei unseren Franken; ähnlich unserem CK).

Anschiss

Ursprünglich eine Wunde mit der im Paukcomment festgelegten Mindestgröße (meist 1 Zoll), die ein Rencontre beendete; später allgemein eine Wunde, die „am Weitergehen" hindert (= Abfuhr). Hinweis: 1 Zoll ist eine historische Längeneinheit (je nach Land ca. 2,3–3 cm).

aoCC

Außerordentlicher Corpsconvent; ein nicht im Semesterprogramm geplanter CC.

Äußerer Corpsverband

Umfasst Renoncen, IdC und CK.

B
Band

Zentrales Erkennungszeichen eines Corps. Es wird nur zusammen mit einem Kragen getragen und symbolisiert Verbundenheit. Da sehr persönlich, sollte es von Fremden nicht angefasst werden.

BBZ

Burschenbierzipfler – bei uns nicht existent.

BCK

Burschenconkneipant – bei uns nicht existent.

Begrüßung

Aufstehen, Mütze abnehmen, Namen nennen, keine Hand in der Tasche. Als Gast bei anderen Korporationen: Name, Corps und Ort nennen (z. B. „Meier, Saxonia Berlin").

Bestimmungsmensur

Erzieht zu Selbstbeherrschung, Fairness und Einsatzbereitschaft; dient der Persönlichkeitsentwicklung, fördert neue Freundschaften und vertieft bestehende. Je nach Corpssatzung sind ein bis zwei gültige Partien zu fechten. Keine Duelle; Fechten nach strengen Regeln mit Vorbereitung und Training.

Beireitungen (Poena)

Geldstrafen/Strafaufgaben bei kleineren Verfehlungen (Unpünktlichkeit, Versäumnisse, Beschädigungen) gem. CC-Beschluss.

Bierjunge

Lustige Herausforderung zum Bierkampf; nur im inoffiziellen Teil einer Kneipe zulässig.

Biertönnchen

Darf im inoffiziellen Teil von Inaktiven/Alten Herren getragen werden; wird – anders als die Mütze – nach dem Zutrunk nicht abgenommen. Spezielle Fuchsentönnchen dürfen auch Füchse tragen (bei uns s. Hinweis zu Fuchs).

Bierzipfel / Weinzipfel / Sektzipfel

Zipfel als Zeichen von Verbundenheit und Freundschaft; bei Renoncen seltener als bei Trägern des dreifarbigen Bandes. Weinzipfel sind bei uns üblicher; Sektzipfel werden Corpsschwestern oder Kindern geschenkt. Mit Widmung, Name, Datum.

Brandfuchs / Brander

Historische Bezeichnung (frühes 19. Jh.): erstes halbes Jahr „Fuchs", zweites „Brander", drittes „junger Bursch", viertes „alter Bursch".

Breiter Stein

Schmaler Steinbelag auf ungepflasterten Straßen (Anfang 19. Jh.), den Studenten als Vorrecht nutzten – andere Passanten wichen aus.

„Burschen heraus!"

Alter Alarmruf (seit ca. 1700): Bei Angriff auf einen Studenten mussten alle bei Strafe des Verrufs zu Hilfe eilen.

Buxe

Abwertende Bezeichnung für einen korporierten Nicht-Corpsstudenten (Mischung aus „Bursche" und „Fux").

C
Cerevis

Festliche Kopfbedeckung (Chargencerevis/Ehrencerevis); Bestandteil des Vollwichs.

Charge

(franz. la charge = Last, Bürde) Führungsfunktion im Corps (i. d. R. semesterweise gewählt). Z. B. Senior, Consenior, Subsenior.

Chargierte

Mitglieder des Präsidiums: Senior, Consenior, Subsenior. Der Fuchsmajor ist eine gesonderte Funktion und meist nicht mitgemeint.

Chargenwichs (Vollwichs)

Festkleidung der Chargierten (z. B. bei Kommers, Hochzeiten, Beisetzungen): Cerevis, Pekesche, Schärpe, Schläger, weiße Hose, weiße Handschuhe, schwarze Stiefel/Gamaschen.

Coburger Convent (CC)

Dachverband der Landsmannschaften und Turnerschaften.

Comment

(franz. comment = wie) Allgemeine Verhaltensmaßregeln; zunächst mündlich überliefert, später im SC-Comment schriftlich fixiert.

Conkneipant (CK)

Besondere Zugehörigkeit zum Corps (bei uns seit 2016). Trägt kein Band, ggf. einfarbige Mütze, ficht i. d. R. keine Bestimmungsmensuren. Rechte/Pflichten: Satzung; Couleur: ständige CC-Beschlüsse.

Consenior

Zweiter Chargierter; Vertreter des Seniors; historisch Waffenwart. Zuständig u. a. für Paukboden/Fechtwesen, Bestimmungspartien; präsidiert im MC.

Convent

Zusammenkunft der Corpsburschen (oCC), der Alten Herren (AHC) oder des gesamten Corps (FCC). Nach jeder Mensur: Mensurconvent (MC).

Coramieren

(lat. coram = persönlich [fragen]) Jemanden öffentlich zur Rede stellen; insb. zur Klärung, ob eine Beleidigungsabsicht vorlag.

Corps

(franz. le corps = Körper, Gemeinschaft) Ursprünglich allgemeine Bezeichnung für Gemeinschaften (z. B. diplomatisches Corps); ab Ende 18. Jh. auf studentische Korporationen übertragen. Entwicklung und Abgrenzung zu Landsmannschaften seit 19. Jh.

Corpsbursche (CB)

Vollmitglied der Aktivitas; Träger des dreifarbigen Bandes.

Corpschronik

Geschichte eines Corps seit seiner Gründung mit den wichtigsten Daten.

Corpsdame

Zu Veranstaltungen eingeladene Dame (Tanzfeste, Bälle, Vorträge, Ausflüge usw.).

Corpshatz

Mensurforderung einer Verbindung; früher Reihen PP (Pro-Patria-Suiten) mit Partien Chargierte/Chargierte sowie Bursch/Fuchs (nach CC-Alter).

Corpsschwester

Gattin eines Corpsbruders; wichtig für das Corpsleben. Erwartet Aufmerksamkeit, Höflichkeit, Rücksicht, Entgegenkommen.

Corpssatzung

Legt Wesen/Ziele (Corpsbegriff, Ehrbegriff, Erziehung, Bestimmungsmensur), Aufgaben der Chargen (Präsidium, Fuchsmajor), Organe (Convente), Mitgliedskategorien (aktiver/inaktiver CB, Renonce, Alter Herr, IdC, CK), Werdegang (Acception, Reception, Inaktivierung, Philistrierung, Bandverleihung), Veränderungen (Beurlaubung, Austritt, Suspension, Entlassung, Ausschluss) und Rechtsprechung fest.

Corpstrauer / Trauercouleur

Bei Tod eines Corpsbruders; Dauer bestimmt der Senior. Trauercouleur (Band mit Trauerflor); keine Vertretung auf externen Veranstaltungen. Eigene Kneipen nur mit offiziellem Teil, ohne Lieder. Bei Trauerfeiern stehen Chargierte im Wichs am Sarg; Band/Mütze werden dem Verstorbenen mitgegeben.

Corpsidee

Wesen und Ziele des Corps, Bekenntnis zu Tradition und Prinzipien: Ehrenhaftigkeit, Freundschaft, Lebensbund, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Selbstbeherrschung, Fairness, Engagement, Studienleistungen.

Couleur (Coleur)

(franz. „Farbe") Gesamtheit der Kleidungs-/Schmuckstücke/Accessoires in den Verbindungsfarben (insb. Band und Mütze).

Couleurbummel

Gegenseitige Besuche von Verbindungen; geselliges Beisammensein (Bier).

Crambambuli

Historischer Fruchtlikör/Feuerzangenbowle-Begriff; Name eines bekannten Studentenliedes (18. Jh.); seit ca. 1980 nicht mehr hergestellt.

D
DB – Deutsche Burschenschaft

Größter Burschenschafts-Dachverband; 2013 in Verruf (Antrag auf Ariernachweis). Viele Burschenschaften traten aus. Von diesem Dachverband distanzieren wir uns ausdrücklich.

Deposition

(lat. depositio = Niederreißen) Mittelalterliche Universitätsritualpraxis zur „Abstreifung" des Pennälerdaseins vor der Immatrikulation.

Deprekation

(lat. deprecare = abbitten) Feierliche Abbitte einer Beleidigung; ggf. vom Ehrengericht angeordnet.

Dimission

Verschärfter Farbenentzug: Tragen von Couleur untersagt; weiterhin Jurisdiktion des CC; Beitragspflicht bleibt; Verkehr mit Aktiven/Inaktiven/AH/WSC-Angehörigen untersagt.

„Dummer Junge"

Historische, commentmäßige „Beleidigung" als formaler Anlass zur Mensurforderung (um 1830).

E
EB – Ehrenbursche

Höchste Auszeichnung für Corpsangehörige.

Ehrengericht

Schlichtungsgremium innerhalb des Verbands; Verfahren nach Ehrenordnung des WSC-Comments.

Ehrenrat

Instanz im Corps zur Schlichtung in Ehrensachen.

Ehrenwort

Höchste Bekräftigung des Wortes; Bruch führt zur Exclusion cum infamia. Historisch entwickelte Bedeutung seit 1800.

Exclusion

Ausschluss aus dem Corps; seit ca. 1880 i. d. R. nur noch als Exclusion cum infamia (mit Schande). An ihre Stelle tritt häufig die Dimission.

F
FCC

Feierlicher Corpsconvent.

FCK

Fuchsenconkneipant – bei uns nicht existent.

Finke

Bezeichnung für Nichtkorporationsstudenten (regional auch „Kamele", „Bummler", „Wilde", „Obskurant").

Flaus / Flausch

Historischer Studentenüberrock aus Moll/Fries (um 1830); auch „Gottfried".

Fuchs

(lat. faex = Bodensatz) Mitglieder in der Probezeit einer Verbindung. Hinweis: Bei uns existiert der Fuchs-Status nicht; wir führen Renoncen.

Fuchsenulk / -spuz / -mimik

Unterhaltungseinlagen der Füchse im inoffiziellen Teil einer Kneipe.

Fuchsmajor (FM)

Unterweist Füchse/Renoncen im RC; bereitet auf Reception vor; vertritt sie im CC. In vielen Corps Funktion (keine Charge); wird nach erfolgreicher Amtszeit teils als Klammercharge geführt.

Fünferbund

Freundschaftsverhältnis zwischen Franconia Karlsruhe, Rhenania ZAB, Stauffia Stuttgart, Slesvico-Holsatia Hannover und Saxonia Berlin zu Aachen.

Fux / Fuxmajor

Buxige Schreibweise von Fuchs/Fuchsmajor.

G
Geschäftsordnung

Regelt den Ablauf von Conventen (Tagesordnung, Anträge, Beschlüsse, Protokoll, Wahlen, Aufgaben der Chargierten, Kassen-/Hauswart, Ferienvertreter).

Gratulationen

Glückwünsche im Corpskreis (Hochzeiten, Geburten, Auszeichnungen, Beförderungen, Geburtstage) durch FM/Füchse bzw. den CC.

Grußformel

An Corpsbrüder: „Mit corpsbrüderlichen Grüßen"; an Fünferbundcorps: „Mit freundschaftscorpsbrüderlichen Grüßen"; an Corpsstudenten allgemein: „Mit corpsstudentischen Grüßen"; an Buxen, Firmen, Nichtkorporierte: „Mit freundlichen Grüßen". Formeln „mit waffenstudentischen/farbenstudentischen Grüßen" werden bei uns nicht verwendet.

Grundprinzipien (WSC)

Vier Grundprinzipien des WSC: Toleranzprinzip, Mensurprinzip, Lebensbundprinzip, Conventsprinzip.

H
h.s.t.

Hora sine tempora – zur vollen Stunde.

h.c.t.

Hora cum tempora – mit studentischem Viertel (Viertel nach).

h.m.c.t.

Hora magna cum tempora – eine halbe Stunde nach.

h.m.m.c.t.

Hora maxima cum tempora – drei Viertel nach (¾ Stunde nach Beginn).

Höflichkeit

Wichtige Tugend für jeden Corpsstudenten.

I
IdC – Inhaber der Corpsschleife

Besondere Mitgliedskategorie.

Inaktivierung

Ende der Zeit als aktiver Corpsbursche (Wechsel in den inaktiven Status).

Innerer Corpsverband

Umfasst alle CB, iaCB, AH und AHEB. Jeder Corpsverband definiert dies eigenständig; bei unserem Freundschaftscorps Rhenania ZAB zählt der BBZ mit dazu.

K
Kartell

Kooperation zwischen Korporationen/Verbänden (z. B. Kartell zwischen WSC und KSCV; „Blaues Kartell" im WSC).

Keilen

Nachwuchsarbeit/-werbung.

Keilfuchs / Keilgast

(Student/angehender Student) Interessent, den das Corps als Renonce gewinnen möchte; Einladungen zum Kennenlernen der Gemeinschaft. Voraussetzung: Eignung und Akzeptanz der Grundsätze.

Klammercharge

Anerkennung für gute Chargenführung; Chargenbezeichnung wird in Klammern hinter dem Zirkel geführt.

Kneipe

Herrenabend zur Förderung der Bindung zwischen Generationen und zu anderen Corps/Korporationen; Pflege der Kontakte zu Gästen (Angehörige, Hochschule, Wirtschaft, Staat); Mittel der Corpserziehung zu korrektem Benehmen.

Kneipcomment

Schriftlich fixierter Comment für das Benehmen auf Kneipen (variiert je Verbindung).

Kneipordnung

Offizielle Kneipen zu Semesterbeginn/-ende, Stiftungsfest, Stiftungstag, Nikolaus; Teilnahmepflicht für Aktive; Vollcouleur; Aktive tragen Pekesche. Ablauf: Begrüßung der Corona, Reden (Senior; ggf. Consenior – nur Stiftungsfest/-tag; AH-Vorsitzender; Fünferbundvertreter; SC-Vertreter; weitere Redner in Reihenfolge), offizieller Teil max. 2 h; danach inoffizieller Teil. Senior führt Weisungsrecht aus; achtet auf Disziplin, Ordnung, Silentium.

Kneiplieder

Im offiziellen Teil ernsthaftere Lieder (anlassbezogen); im Inoffiziellen gern ausgelassen.

Kneipsprache

Pseudo-Latein/Schülercomment vermeiden („Haushohes Präsidium", „Kneipcorona", „ad 1", „ad letzt" usw.). Stattdessen klare Begriffe: Präsidium, Anwesende, Renoncen, Lied, Seite, „das Lied beginnt/endet", Prost, „sehr zum Wohl".

Konstitution

Verfassung/Satzung eines Corps.

Kommers

Festliche Kneipe zu besonderen Anlässen (z. B. Weinheimtagung).

Korporation

Studentische Verbindung als lebenslanger Freundschaftsbund.

Korporationsverbände

Dachverbände wie WSC, KSCV, ATB, Coburger Convent, Sondershäuser Verband usw.

Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV)

Seit 1848 Dachverband der ältesten studentischen Verbindungen in D/A/CH; Corps der älteren Universitäten; Gründungsort: Bad Kösen; ca. 2.000 Studierende und rund 14.000 berufstätige Akademiker bezeichnen sich als „Kösener Corpsstudenten".

L
Landesvater

Zeremonie mit beidseitigem Treuebekenntnis; Mütze wird durchstochen und das Loch mit Eichenlaub/Datum bestickt.

Lebensbund

Lebenslange Zugehörigkeit auf Basis von Freundschaft.

Lebenscorps

Corps nach dem Lebensprinzip (Zusammenschluss auf Lebenszeit); v. a. Süddeutschland. Seit ca. 1850 keine gleichzeitige Aktivität in zweitem Corps. Gegens. Waffencorps.

Leibbursch / Leibfuchs / Leibfamilie

Leibbursch (nach Bestätigung durch Convent) begleitet Renonce, fördert Entwicklung und vertritt Interessen; sorgfältige Wahl wichtig. Leibfuchs = zugehöriger Renonce. Leibfamilie = Linie von Leibburschen/Leibfüchsen (Familienstammbäume).

Legieren / Legade

(lat. ligare = binden) Fechtersprache: Herausschlagen des gegnerischen Schlägers.

M
MAC

Monatlicher Allgemeiner Convent mit Stimmrecht für alle – bei uns nicht üblich.

Manichäer / manichieren

Historische Bezeichnung für drängende Gläubiger; bereits im Mittelalter genutzt.

MC – Mensurconvent

Interner Convent zur Beurteilung/Entscheidung über eine Partie; nach oder während einer Mensur (z. B. Abfuhr auf Moral/Protest).

Mensur

Fechten mit scharfer Klinge nach Paukcomment.

Mensurzeugen

Können vom Unparteiischen befragt werden (bei Widerspruch des Sekundanten o. ä.).

Militärfuchs

Wehrdienstleistender, der bereits als Fuchs oder Renonce accepiert wurde.

Mucken

Körperliche Reaktion (v. a. Kopf) auf Mensur; in Norddeutschland „kniesen"/„vorbeifechten". Folge: Abfuhr auf Haltung, Suspendierung, bis Reinigungspartie gefochten wurde.

Mütze

Gebrauch in der Couleurordnung festgelegt; Bestandteil des Vollcouleurs; bei offiziellen Kneipen, Kommersen, Conventen getragen. Abzunehmen u. a. in Kirche, am Grab, nach Zutrunk, beim Essen, Feuerreichen, Tanzen, auf dem WC.

N
NDB – Neue Deutsche Burschenschaft

Kleiner, politisch gemäßigter Dachverband der Burschenschaften.

P
Paukant

Korporierter, der eine Mensur fechtet.

Pauken

Akademisches Schlägerfechten (Training und scharfe Mensur) mit Schutzausrüstung nach Comment.

Paukarzt

Anwesender (oft korporierter) Arzt; versorgt Paukanten und kann Abfuhr empfehlen.

Paukboden / Pauklokal

Ort des Fechtunterrichts bzw. der Mensur.

Paukzeug

Ausrüstung: Paukhelm, Brille, Schutzwesten, Stulpen, Hals-/Brustschutz, Leder, Paukschläger.

PC – Persönliche Contrahage

Selbst vereinbarte Partie (häufig nach Streitigkeiten); nicht ehrenrührig (ehrenrührige Mensuren sind verboten).

Pennäler

Schülerverbindung.

Pekesche

Verzierte Schmuckjacke mit Schnürkordeln; historisches Kleidungsstück, ausschließlich von Aktiven und Fuchsmajor getragen.

Pflichtpartien

Vom oCC beschlossene Anzahl an Bestimmungspartien für Renoncen und Corpsburschen.

Philister / Philistrierung

Philister: in süddeutschen Corps offizielle Bezeichnung für Alte Herren; historisch auch allgemeine Bezeichnung für Nicht-Universitätsangehörige (mit pejorativer Nebenbedeutung). Philistrierung: Statuswechsel zum AH; Aufnahme in den AH-Verein (z. B. VAST); Sitz und Stimme im AHC.

Poena

Beireitung (Geld-/Sachstrafen, s. Beireitungen).

PP-Suite (PP)

Pro-Patria-Suite; auch Corpshatz; mehrgliedrige Partienfolge zwischen Verbindungen.

Protokoll

Wird bei jedem Convent geführt (außer MC).

R
Reception

Aufnahme eines Renoncen als Corpsbursche (innerer Corpsverband) und Verleihung des dreifarbigen Bandes. Achtung Schreibweise: Reception, aber recipieren.

Rechtsordnung

Regelt Gerichtsbarkeit des Corps; Rechtsprechung durch Convente; Mitglieder, die gegen Satzung verstoßen, werden zur Verantwortung gezogen.

Reinigungspartie

Wiederholung einer dem Comment nicht genügenden Bestimmungsmensur. Bis dahin ist der Paukant „mensurdimitiert" (Bandverbot).

Renonce

Mitglied des äußeren Corpsverbandes in beiderseits kündbarer Probezeit; historisch bei vielen Corps zweifarbig.

Renoncenerziehung

Bereitschaft des Renoncen, Prinzipien des Corps anzuerkennen; Integration in die Gemeinschaft; Aneignung corpsstudentischer Kenntnisse und deren Praxis (unter Anleitung von FM und Burschen).

Renoncenprüfung

Bei uns „Fuchsenprüfung" genannt; Prüfung über allgemeine Corpsinhalte; Voraussetzung für Reception (Bandverleihung).

Renoncenrede

Insb. als Damenrede; charmantes, witziges Lob/Ehrung der Damen.

Renoncenconvent (RC)

Convent von Fuchsmajor und Renoncen. Inhalte: Auftreten, Kleidung, Couleur, Farben/Zirkel, Corpsgeschichte, Lieder (Kneipe/Kommers), Verhalten bei Veranstaltungen, WSC/KSCV und weitere Verbände/Korporationen.

Renoncenvortrag

Freier Vortrag zur Stärkung rhetorischer Fähigkeiten; empfehlenswert nach Basisseminar; eine der Voraussetzungen für die Reception.

Revokation

(lat. revocatio = Widerruf) Widerruf einer beleidigenden Behauptung; ggf. vom Ehrengericht angeordnet.

S
Salamander

Zeremonielles „Reiben" zur Eröffnung einer Kneipe oder bei Ehrungen; wahrscheinlich um 1820 aus einem Schnapsspiel (Breslau) entstanden; später mit Bier zelebriert.

Satisfaktion

(lat. = Genugtuung) Historisch Bereitschaft, dem Beleidiger ggf. mit der Waffe zu begegnen; später Unterscheidung unbedingte/bedingte Satisfaktion. Heute: Unterwerfung unter das Ehrengericht; Verzicht auf den Gang zu bürgerlichen Gerichten. Ausrufezeichen (!) hinter dem Zirkel = vollständige Satisfaktion (mit Ausnahmen bei gemischten Verbindungen).

Schleppfuchs

Historisch: Fuchs, der Waffen zum Paukplatz trägt; später Stütze des Paukanten auf Mensur.

Schmiss / schmissig

Studentischer Ausdruck für auf Mensur erhaltene Wunden (von „schmeißen"); schmissig = schwungvoll/flott.

Schmollis / fiducit

Brüderschaft trinken; historischer Zuruf („Schmollis!" ), Antwort „fiducit". Bei uns bietet der Alte Herr Schmollis an (Glas in einem Zug zu leeren).

Schniggelschule

Unvorbereitetes Sprechen über sinnlose Themen; bei uns gern am Mittwochsessen.

Schülerverbindungen

An Gymnasien; üben studentisches Brauchtum (ohne Mensur; Kneipzeremonien möglich).

Sekundant

Schützt den Paukanten während der Mensur vor Regelwidrigkeiten; vertritt ihn gegenüber der Gegenseite.

Senior

Erster Chargierter; Repräsentant des Corps; leitet Kneipen, Kommerse, Convente; vertritt den CC im SC.

Seniorenconvent (SC)

Beschlussgremium der Senioren der Corps an einem Hochschulort oder bei Verbandstagungen (z. B. oWSC).

Spe-Fuchs

Student/Interessent, bereits zu Corpsveranstaltungen eingeladen; für Acception ist Eignung erforderlich und Antrag im CC.

Speer

Veraltete Bezeichnung für Schlägerklinge (heute nur noch beim Sekundantenspeer gebräuchlich).

Spieß

Historischer Ausdruck für kleine Münze (6 Pfennig; 48 Spieße = 1 Taler).

Stiftungsfest

Feier zum Jahrestag der Gründung/Stiftung einer Verbindung.

Ständige CC-Beschlüsse

Beschlüsse des CC, die Stil und Richtung für Folgegenerationen prägen (Zeitgeist/aktuelle Gesinnung der Aktiven).

Stürmer

Historischer Hut (Napoleonshut); heutige „Stechmütze" wohl um 1840 (Bonn) entstanden ggf.nur im Sommersemester getragen.

Subsenior

Sekretär/Schriftführer des Corps („Drittchargierter") übernimmt häufig auch Kassenaufgaben.

T
Testant

Achtet neben dem Sekundanten auf Regelmäßigkeit/Regelkonformität der Mensur, Zustand der Ausrüstung und Desinfektion des Schlägers.

Trauerflor

Schmales schwarzes Band um das Corpsband während der Corpstrauer; manche Corps umwickeln die Mütze.

U
Unparteiischer

Angehöriger eines unbeteiligten Corps; überwacht die Einhaltung des Comments auf der Mensur; sein Wort ist bindend.

V
Verkehrsgast

Angehöriger eines anderen Corps, der vor Ort wohnt/studiert; auf Antrag Verkehrsgast; gutes Verhältnis zum Corps, ohne ihm anzugehören. Kösener Corpsstudenten melden sich beim ältesten Corps vor Ort (in Stuttgart i. d. R. Stauffia/Teutonen).

Vivat, crescat, floreat

Lateinisch: „Es lebe, wachse und blühe."

Vollcouleur / Halbcouleur

Vollcouleur = Band und Mütze (bei offiziellen Veranstaltungen/öffentlich); dazu Anzug mit Krawatte/Fliege bzw. Pekesche. Halbcouleur (nur Band) bei internen Veranstaltungen/Couleurbummeln möglich. Kein Couleur zu Sport-/T-Shirt-/kragenloser Oberbekleidung.

Vorort

Der SC, der für ein Jahr die Geschäfte des WSC führt.

W
Wachenburg

Burg in Weinheim an der Bergstraße; Eigentum des WVAC; Bauzeit 1907–1927.

Waffencorps

Historisch Corps mit Zugehörigkeit nur während der Studienzeit (Kameradschaft, gemeinsames Pauken); seit ca. 1850 Bezeichnung für Corps, die Aktivität in anderen Corps gestatten. Gegens. Lebenscorps.

Wappen

Corps/Korporationen führen oft Wappen aus der Gründerzeit.

Weinheim

Tagungsort der jährlichen Zusammenkunft aller WSC-Corps.

Weinheimer Senioren-Convent (WSC)

Gegründet 1863; Zwangsauflösung 1935; Restitution 1952. Besteht aus den SC zu Aachen, Berlin, Braunschweig, Clausthal, Darmstadt, Hannover, Karlsruhe, Köln, München, Stuttgart und dem Sächsischen SC. Über 60 aktive Corps; Tagungsort: Weinheim/Bergstraße (Wachenburg). Dachverband der Corps an den Technischen Hochschulen.

Wichs

Alter studentischer Ausdruck für „Staat" „aufwichsen" = Staat machen. Chargenwichs = Staatsuniform der Chargierten. Schreibweise: der Wichs (nicht: die Wichs).

WSC-Comment

Regelt die Beziehungen der Corps untereinander; gegliedert in Verfassung, Geschäftsordnung, Kassenordnung, Ehrenordnung, Strafordnung, Paukordnung.

WVAC – Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten

Altherrenvereinigung aller Weinheimer Corpsstudenten.

Z
Zirkel

Monogrammartige Verschlingung der Anfangsbuchstaben einer Korporation; oft mit Ausrufezeichen (!) als Zeichen vollständiger Satisfaktion.